Adriatour 2018

Adriatour 2018

 

Vorwort

Der Reisebericht hat zwei Teile – der erste ist geprägt von den Planungen und Gedankenspielen zur Tour. Ich lasse diesen Teil unverändert drin, um auch die Abweichungen zur tatsächlichen Tour erkennen zu lassen. Der andere ist der „klassische“, „echte“ Tourenbericht.

Einige Erkenntnisse vorweg: Die Ostküste von Italien ist der wahr gewordene 60er Jahre Massentourismus Alptraum, unfassbar verbaut und teilweise heruntergekommen. Montenegro und Kroatien sind unfassbar schön – die Länder haben unglaublich viele Facetten.

Eine weitere Erkenntnis aus der Sicht eines Motorradfahrers: Bikes werden überall geliebt – selbst die Zoll / Grenzbeamten sind gleich offen und kommen mit einem in´s Gespräch. Anders als in Deutschland wird man als Biker mehr als respektiert im Straßenverkehr – man bildet Gassen um einen vor zu lassen etc.

Auch, das eine VT750 etwas zu wenig Leistung hat ist eine Erkenntnis – die teilweise notwendigen Überholvorgänge mussten abgebrochen bzw. auf geradere Strecken verschoben werden. Eine Ducati xDiavel ist die Hölle im 50km/h Krichverkehr in italienischen Städten bei sengender Hitze.

Einen Reiz hatte alles. Und alles passte am Ende zusammen. Gerade die Entscheidung mit Marco diese Tour gemeinsam zu fahren war goldrichtig – es passte perfekt zusammen, unsere jahrelange Freundschaft machte sich bemerkbar… niemand musste dem anderen etwas beweisen oder zwingend seinen Stempel irgendwo hinterlassen.

In dem Sinne.

Viel Spaß beim lesen.

 

TEIL I – die Planungsphase & die Vorfreude

 

So Freunde, mein lang ersehnter Wunsch soll sich dieses Jahr erfüllen – schon gefühlt EWIG möchte ich die „Kroatien-Tour“ fahren – die ehemalige, jugoslawische Bundesstraße immer am Mittelmeer entlang. Gerne wird die Route mit fast 1000 Kilometern auch „die Mutter aller Küstenstraßen“ genannt… im Original ist es die Jadranska Magistrala (deutsch: Adriatische Küstenstraße oder Adria-Magistrale).

Dieses Jahr ist es soweit – die Verzögerung ist dahingehend zu erklären, da ich diese Tour das erste mal mit jemandem zusammen fahren werde – meinem ältesten Freund Marco Scharies. Warum betone ich „ältester Freund“ so? Weil es gerade hier wichtig ist – wenn man so eine Tour mit jemandem „teilt“ dann braucht man Vertrauen und eine gleiche Einstellung zu vielen Dingen – und das habe ich mit Marco.

Nun dauerte es leider 2 Jahre bis wir mal zusammen in der Lage waren die Tour zu erledigen – im Vorjahr musste er in „Vorleistung“ treten bei seiner Freundin… wäre ja auch ein Skandal die erste Reise seit Jahren zuerst mit einem Kumpel zu machen, und DANN mit der Freundin. Also zog Marco 2017 erstmal mit Romy in den Urlaub… 😉

Wir haben uns nach längerem hin u. her überlegen dann dafür entschieden, das wir die Tour mit dem Transporter starten. Fahren mit den Bikes war für uns von Anfang an keine Option, da wir (gerade auf der Rückreise) uns die Laune nicht von der deutschen Autobahn versauen wollten – wir wollen die maximale Zeit in Italien und vor allem Kroatien verbringen. Zudem ist die Maschine von Marco auch kein Autobahn-Monster – die Honda VT750 bewegt sich am Besten mit maximal 100-120 über die Landstraße.

Die zweite, länger angedachte Option des „Bike Shuttles“ ist entfallen – die Kosten sind dafür einfach viel zu hoch, wir versuchen das Budget für solche Dinge klein zu halten – und 600-1000EUR pro Bike war uns dann definitiv zu viel, wenn die Shuttle-Services überhaupt ins Ausland gingen. Zusätzlich hätten wir ja auch irgendwie runter kommen müssen. Genauso beim Reisezug der Bahn – zwar die komfortabelste Lösung, aber auch irre teuer.

Wir haben uns dann entschieden einen entsprechenden Transporter zu mieten – fündig geworden sind wir dann bei SIXT. Hier war es das erste mal gut, das ich Marco hatte – ich war der Überzeugung, das wir im lokalen Stützpunkt von SIXT keinen besseren Preis bekommen – aber siehe da, eine total freundliche Sixt-Dame hat uns einen tollen Kurs gezaubert mit dem wir auf jeden Fall leben können! … dafür hat sie auch ihren ersten Blumenstrauß von Fleurop bekommen – so zumindest ihre eigene Aussage 😉

Den Transporter holen wir dann am 31.05. in Minden ab um die Bikes und unser Gepäck schon mal zu verladen – dann soll es am 01.06. losgehen Richtung Verona. In Verona haben wir ein Hotel als Start-Ziel Punkt gebucht – auch hier total nette Leute, das Abstellen des Transporters kostet uns kein Geld, „Service“. Großartig.

Hier die Anfahrt mit dem Transporter und den beiden Bikes im „Gepäck“ die wir vor uns haben:

Von dort aus haben wir dann (Start also am 02.06.) bis zum 05.06. Zeit um nach Bari zu kommen – dort haben wir bereits eine Fähre nach Dubrovnik gebucht – als „Deckpasagier“ für eine Übernachtfahrt… ich bin mal gespannt wie wir beiden alten Menschen das aushalten… aber nunja.

Hier haben wir gebucht:KLICK

Die Fähre startet in Bari um 21:00 Uhr und ist um 8:00 Uhr in Kroatien / Dubrovnik. Ich gehe mal davon aus, das wir uns erstmal 1-2 Tage von der Überfahrt erholen müssen – zudem ist Dubrovnik eine tolle Stadt die man sich auch mal anschauen muss…

Soviel erstmal zum Zwischenstand… mehr Infos folgen 🙂

Update 29.04.2018

Da unsere Ankunft in Dubrovnik ja einer unserer wenigen, bekannten Ankünfte sein wird, habe ich für diesen Aufenthalt über AirBnB eine Unterkunft organisiert. Das ist für mich auch mal eine neue Erfahrung über das Portal von privaten Vermietern eine mehr oder weniger private Wohnung zu mieten. Wobei „privat“ ist hier auch relativ muss ich sagen – die meisten die ich dort mal näher angeschaut habe, waren „Profis“ – fast alle mit 4-5 Wohnungen aufwärts. Langsam verstehe ich die Diskussionen (gerade aktuell in Barcelona), dass man AirBnB für den Mangel bei Mietwohnungen (mit)verantwortlich macht.

Nun ja – unsere Unterkunft bietet Blick auf den Hafen von Dubrovnik und hat zwei getrennte Schlafzimmer und ist vollständig ausgestattet… werde davon berichten wie es war 😉

Link zur Wohnung

(Foto von der Seite – hoffe das wird auch so aussehen)

Für die Stadt haben wir dann den Ankunftstag (kommen ja morgens mit der Fähre an) und dann eine zwei Übernachtung(en) geplant… Also knapp 3 Tage, wenn wir den späten Nachmittag am kommenden Tag wieder losfahren um die ersten Kilometer in Kroatien zu machen.

Zum Thema Kleidung und diesbezügliche Vorbereitung habe ich bereit HIER einen Beitrag geschrieben. Ich werde meine gute, bewährte „Zwiebeltaktik“ auch auf dieser Tour fortsetzen – nur das ich hier (anders bei den anderen Touren) mehr mit dem guten Wetter bzw. sehr warmen Temperaturen plane. Meine Wahl viel auf die Sicherheitstechnik der „Unterwäsche“ von A-XOC… wie gesagt, mehr dazu in dem genannten Bericht dazu.

Update 10.05.

Oben in dem Text habe ich mal den Link zu unserer Wohnung in Dubrovnik eingefügt. Auch im Sinne der alten Touren werden wir hier größtenteils und so gut es geht auf Navigationsgeräte verzichten. Im Grunde möchte ich diese nur nutzen im in den Städten unsere Ziele zu finden – die Überlandfahrten werden dann in der klassischen Straßenkarte geplant:

 

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TEIL II – die Tour und die letzten Tage der Vorbereitung

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13.06.2018 – die Tour ist getourt 🙂

Leute, ich hätte ja gerne in den letzten Tagen der Vorbereitung noch das ein oder andere Update hier geschrieben, aber das Chaos in der Zeit hat es mir schlicht unmöglich gemacht… Warum? Darum:

Wir hatten eigentlich 2 fixe Punkte die wichtig waren für die Tour – den SIXT Wagen und die Fährverbindung von Italien nach Kroatien… alles andere wie Hotel etc. hätten wir noch kurzfristig umbiegen können.

Am 28.05. (4 Tage vor dem Tourstart) bekam ich dann diese Mail um 20:11 in mein Postfach:

Dear customer,
We have been informed by Jadrolinija that the crossing Dubrovnik – Bari has been cancelled. You have been transferred to the route Brindisi- Bari on 05/06/2018 at 21:00.
Please confirm to us if you agree with the alternative route. You can contact us at es@directferries.com.
If you are not happy with the alternative we can refund the booking.
Best regards,
Direct Ferries.

Nein, ich war nicht happy damit. „Directferries“ ist eine Art Vermittlungsplatform für Fähren – die eigentliche Fährgesellschaft war die Jadrolinija.

Ich also am nächsten Tag bei Directferries angerufen, die ich ja schon zu meiner Schottlandtour nutzte. Eine deutschsprachige junge Dame erklärte mir dann, das ich die Verbindung von Bari nach Bar (Montenegro) umbuchen könnte… Sie würde dies notieren, da sie aktuell nicht auf das Ordersystem der Jadrolinija komme – dort gibt es nur einen (!) Zugang für externe Dienstleister. Wahrscheinlich weltweit.

Nun ja – ich sollte bei erfolgreicher Umbuchung eine Mail bekommen mit den neuen Daten.

Am nächsten Tag – NIX da. Ich nervös (4 Tage vor Tourstart) wieder angerufen

„…nein, hier ist nichts hinterlegt – aber ich kann gerne stornieren“

JA!

Ich also bei Jadrolinija direkt auf der Seite die neue Verbindung für Marco und mich gebucht (wildes geticker über Whatsapp wegen seiner persönlichen Daten wie Passnummer etc). Die neue Verbindung war dann gebucht. Bestätigung inklusive. Gut. Soweit.

Um auf Nummer sicher zu gehen haben ich mich dann entschlossen bei der netten SIXT Dame anzurufen um die Abholung am Freitag früh zu besprechen.

…wenn eine Hotline wo etwas bestellt worden ist dreimal nach der Schreibweise des Namens fragt werde ich skeptisch… so geschehen. Skepsis? Zurecht.

„… Lacour? Nein, hier liegt keine Reservierung vor. Scharies? Nein. Grundsätzlich nicht – auch wenn, wir haben keinen Transporter zur Verfügung“ Die Frau Jana B***? Nein, die hat Urlaub.“

WTF?!

Letztendlich habe ich dann für 800(+) EUR einen Transporter in Bielefeld reserviert – also gut 200EUR mehr als in Minden ausgehandelt bei der großartigen Sixt Dame. War mir in dem Moment egal, wir brauchten ja schließlich dringend den Wagen.

Da ich am 01.06. keine Lust hatte morgens den Transporter aus Bielefeld abzuholen (meine Frau hat an dem Tag Geburtstag, ich wollte noch in Ruhe mit ihr zu frühstücken), wollte Marco das übernehmen.

„…Geht nicht – sie müssen selber vor Ort sein“ schnöselte mir der Sixt-Mensch aus der Hotline in´s Ohr.

WTF?

Warum? Ich hab doch alles hinterlegt – Kreditkartennummer, Vollmachten würde ich ausfüllen etc. Wo liegt das Problem? Er könnte ja sogar ein Auto für mich anmelden im Straßenverkehrsamt. Aber kein Sixt Auto abholen?

„…nein“.

(Gedacht: Fuck you) Dann eben zwei Tage früher.

„… das müssten Sie dann aber bezahlen“

Ja doch – wie viel mehr ist es denn?

„… Sie bekommen ihn also zwei Tage länger und 200km mehr. Das kostet, *ääähm*, Moment, ich rechne nochmal nach… *ääähm* …. 20EUR weniger“

WTF?

Wieder etwas zur Ruhe gekommen habe ich dann am 30.05. am Vortag im Garten gesessen und wartete auf Marco um den Transporter abzuholen.

*KLINGEL* – Nummer aus Bielefeld auf dem Handy… ich ahnte böses. Und richtig.

„… Halloooho, Sixt Bielefeld (säusel). Ihr Transporter den sie reserviert haben ist leider in der Werkstatt – Sie haben zwei Möglichkeiten: Stornieren oder irgendwann Anfang der kommenden Woche abholen!“

WTF?

Ne, sagte ich – eine dritte Möglichkeit – SIE RUFEN JETZT IRGENDWO IN EINER ANDEREN FILIALE AN UND ORGANISIEREN MIR EINEN TRANSPORTER!!!!

Nachdem er wahrscheinlich seine Füße vom Schreibtisch gehieft hatte kam nur ein zerknirschtes „OK“. 45 Minuten konnten wir dann unseren Upgrade-Transporter mit hydraulischer Laderampe abholen.

Voila. Geht doch.

Von der großartigen Sixt Dame (man erinnert sich – ich hatte ihr sogar einen Blumenstrauß wegen des tollen Engagements geschickt) bekam ich über eine Businessplattform wo ich sie vorher angeschrieben hatte nur folgendes mitgeteilt als wir bereits auf Tour waren:

Hallo Sebastian, ich habe die Nachricht gerade erst gesehen und bin ziemlich verwundert. Habt ihr eine Lösung dafür gefunden? Ich kann auf Grund des Datenschutz-Gesetzes leider keine älteren Reservierungen mehr einsehen.

Nach meiner Erklärung und der Bitte mal nach der Reservierung zu schauen um die Mehrkosten zurück zu bekommen – kam nix mehr. Danke Frau Jana B. Hoffe der Blumenstrauß hatte Läuse.

31.05. – Alles war geregelt und meine Ducati war bereits im Transporter. Großartig.

Am 01.06. sind wir dann losgefahren – bestes Wetter bis zum Brenner, keine Staus und gute Laune.

In den Alpen dann ein krasser Temperatursturz auf 15 Grad – Schnee auf den Bergen… aber mit jedem Kilometer Richtung Verona stieg das Thermometer wieder gen der Zahl 20… Nach knapp 13 Stunden waren wir am Ziel – das Best Western Verona

 

… ein gutes Zimmer für die erste Nacht – und hoffentlich auch für die letzte Nacht in der kommenden Woche.

Für den nächsten Tag haben wir uns dann die ersten Kilometer auf italienischem Boden vorgenommen – wir hatten ja 4 Tage Zeit bis nach Bari. Wohin es uns Abends verschlagen würde, wussten wir bis dahin noch nicht – das Prinzip sollte die ganze Reise gelten.

Planung beim Frühstück (die Salami war laut Marco der Hammer) und entladen der Bikes:

  

Erste Pause hatten wir im an einer Tankstelle in der Nähe von Piove di Sacco, kurz vor der Adriaküste… In den ersten Tagen haben wir die „Halteintervalle“ etwas höher – um ein Gefühl dafür zu bekommen wie lange wir für welche Strecke brauchen…

Zeit für Marco eine zu rauchen und die Karte zu studieren…

  

Der zweite (Tank)Stopp führte uns bis nach Comacchino – wir hatten uns darauf geeinigt bis kurz hinter Rimini nach Senigallia zu fahren. Zwischen durch haben wir über AirB&B eine Unterkunft gefunden – etwas von der Küste entfernt bei Daniele, einem Haus in der Nähe von Trecastelli.

Danieles Haus war traumhaft – die Lage und der verspielte Garten waren Abends wirklich zauberhaft… Danieles AirB&B Angebot findet ihr hier: KLICK

Die Zimmer waren OK, halt sehr einfach gehalten, aber sauber. Das Badezimmer war in meinem Zimmer, das mussten wir uns teilen. Das Haus hatte aber noch weitere Gäste, die man jedoch kaum wahrgenommen hat..

 

 

Als wir sagten, das wir noch etwas Hunger haben, hat uns Danieles Frau noch etwas in der Küche gezaubert – zwischendurch gab es noch frisch gepflückte Kirschen aus Danieles Garten – toller Service…!

 

Morgens dann frühstücken und weiter ging es. Die Mahlzeiten wurden übringens in einer Art Wintergarten serviert – direkt vor dem Pool mit klasse Ausblick auf das Tal.

 

Kurz nach der Weiterfahrt haben wir dann noch einmal angehalten, da der Blick über die hügelige Landschaft wirklich traumhaft war:

Unser nächster Halt war das komplette Kontrastprogramm zur Idylle von Daniele – unsere Rast hielten wir in der Nähe von Numana am „belebten“ Strand, um es vorsichtig zu formulieren…

 

Naja, nach einer Cola ging es dann weiter Richtung Vasto, was unsere nächste Tagesetappe werden sollte… Diesmal hatten wir uns über das Portal Booking.com eine Unterkunft für die Nacht gesucht – auch irgendwie mit dem Charme einer privaten Lokation: KLICK

Der Eingang war nicht einfach zu finden, es war eine kleine, einfache Haustür – nur ein Klingelschild verriet die Wohnung:

Die Wohnung war toll – nachdem wir uns mit der nur italienisch sprechenden Mutter(?) des Vermieters mit Händen und Füßen verständigt hatten… einige Sachen funktionierten zwar nicht, aber irgendwann haben wir aufgegeben 🙂

Wir sind dann noch in das kleine Zentrum von Vesto gegangen – DAS war die beste Entscheidung an dem Tag! Der Ort ist wirklich schön – zu unserem Glück spielte noch eine wirklich gute Liveband auf dem zentralen Platz… das ganze beim kalten Bier und Snacks:

 

Da wir immer noch genug Zeit hatten, nahmen wir den Rat von zwei jungen Italienern vom Vortag an und haben uns als nächstes Ziel den „Huckel“ auf dem italienischem Stiefel ausgesucht – dort soll die Landschaft großartig sein…. ein kleiner Abschnitt war ein Naturschutzgebiet mit direktem Zugang zum Meer – meine Chance in´s Wasser zu springen, meine Badehose hatte ich vorsorglich schon mal an 😉

Der Weg zum Strand führte über einen kleinen, nichtbefahrenen Weg durch den Waldstreifen.

Am gesamten Strand war nur ein armer Typ der offensichtlich die Aufgabe hatte Quadratkilometer für Quadratkilometer von Müll zu säubern… aber ich sage euch, das Wasser war Badewannenwarm!

Der weitere Weg Richtung Endziel Intresiglio, kurz vor Vieste – ein Komplex mit Bungalows und einer kleinen Poolumgebung führe uns durch die ersten Bergstraßen mit tollen Kurven (zumindest für mich) und grandiosen Aussichten:

 

Von Vieste aus wollten wir dann unsere letzte italienische Station erreichen – Bari!

Die Tour dahin führte uns durch die grandiosen Berglandschaften:

 

Was wir nicht fotografiert haben war die „eigentliche“ Bergtour – das waren tatsächlich einige anspruchsvolle Kurven die ich genießen konnte… Marco eher nicht, da zeigte sich der Nachteil seiner auf geraden Strecke komfortablen, breiten Lenkerposition.

Ich kann mich zudem an Pferde erinnern die durch den Wald gelaufen sind und an ein kleines Rudel Scheine am Straßenrand. Das nur mal so…

Wir sind dann überpünktlich in Bari angekommen und hatten mehr als genug Zeit Pause zu machen und den Ticketkauf abzuschließen.

Die aufgebauten Toiletten haben einen sofortigen Instinkt bei mir ausgelöst doch noch ein Upgrade auf eine Kabine zu organisieren… :-/

 

Langeweile bis zum Ablegen der Fähre – im Hintergrund der zeltartige Aufenthaltsbereich und unsere Bikes alleine auf dem riesigen Parkplatz… der füllte sich erst später.

 

Die Fahrzeuge wurden dann unter großer Freude der Schiffsbesatzung verzurrt (leider keine Bilder gemacht) – die Jungs fanden unsere Bikes einfach zu gut. Wir haben glaube ich eine besondere Servicenote bekommen… zumindest habe ich mir keine Sorgen gemacht, das sie es nicht ordentlich gemacht haben.

Der Blick vom Deck auf die Hafenanlage vom Heck des Schiffes aus… bis zum Ablegen sollte es noch 2-3 weitere Stunden dauern…

Wie man auf dem Bild schon erkennen kann, zogen langsam aber sicher dunkle Wolken auf – das ganze endete dann in einem ziemlichen Unwetter, Gott sei Dank weit genug weg, man sah die Blitze aber hörte noch keinen Donner – aber ein komisches Gefühl beim ablegen hatte ich dann schon…

Vor allem war mir aufgefallen, dass das Schiff eine ziemliche Schieflage hatte – achtet bei dem Bild auf die Verschiebung zwischen Reling und Lichter am Horizont… ein bisschen seltsam war das schon…

Um 22:00 Uhr haben wir abgelegt – um Punkt 8:00 Uhr sind wir in Montenegro angekommen – ich war heilfroh… die Nacht war (wie immer auf diesen Pötten) die Hölle. Das Bett gleicht eher einer Zellenpritsche – zudem, das muss ich leider hiermit bestätigen, schnarcht Marco wie ein defekter Schiffsdiesel. Kombination: traumhaft.

Gut das ich im Gegensatz zur damaligen Überfahrt meine Ohrenproppen mit hatte – damit wurden mir wenigstens die Vibrationen der Seiten und Deckenelemente erspart…

Gott sei Dank haben wir uns aber grundsätzlich für die Kabine entschieden, sonst wäre alles noch schlimmer – fast 1:1 mit der Kabine vergleichbar, die ich bereits auf der Schottland-Tour genießen konnte:

Letzter Check der kommenden Kilometer und der erste Blick auf Montenegro.

 

Letzter Blick auf die „Nacht-Hölle“ mit Schieflage 🙂

Nun, mit dem Erreichen von Montenegro kam das eigentliche Ziel der Tour – die Magistrale und alles was drum herum kommt… bereits die ersten Kilometer waren kein Vergleich mit Italien: Wunderschöne, saubere Landschaften und extrem gute Straßen.

Am Zoll nach dem Einlauf der Fähre in Bar haben wir uns kurz „Sorgen“ gemacht ob unsere normalen Pässe hier reichen… wir hatte keine Reisepässe dabei. Aber das stellte sich auf der gesamten Fahr als problemlos heraus.

Hier stehen wir am Zolleingang vom Hafen – bereits der Zollbeamte von Bar war an Freundlichkeit nicht zu überbieten – wir hatten ein direktes Gespräch über Bikes, er fährt eine Triumph Speed Triple…

Hier die Impressionen aus Montenegro – wie gesagt, traumhaft:

Hier ein Fährübergang mit toller Kulisse

Gute Stelle für eine Pause in dem Land:

 

Dort saßen Marco und ich und tranken eine Kleinigkeit und bewunderten die Landschaft – da wurde ich von hinten sehr vorsichtig angesprochen…: „…Minden bei Bielefeld…?“

Da stand ein älterer, sehr sympatischer Herr hinter mir und sagte ihm seien unsere Kennzeichen aufgefallen – er kommt aus der Gegend und hat hier ein Haus noch aus Kriegszeiten, wohnt jedoch in Bielefeld. Was für eine kleine Welt! Wir haben uns noch etwas unterhalten, wirklich sympathische Begegnung.

Er war bereit für ein Selfi und meine Seite vom Blog wollte er seinem Enkel geben, mit dem er die Ferienzeit hier verbringen wollte. So einen Opa hätte ich damals auch gerne gehabt 😉

… eigentlich sind es kleine Geschichten wie diese, warum so eine Tour etwas großartiges ist… toll, wie viele nette Menschen es noch gibt auf der Welt…

Mit der Pause hatten wir bereits die Hälfte der kurzen Strecke hinter uns – Dubrovnik, das heimliche Ziel unserer Reise war nicht mehr weit:

Um ca. 14:00 Uhr haben wir dann Dubrovnik erreicht – bereits bei der Vorbeifahrt auf der Magistrale wurde einem klar wie toll diese Stadt sein muss… Auf der Suche nach Dinkys AirB&B Wohnung war ich kurz vor der Verzweiflung – das iPhone kochend heiß und schrie nach Abkühlung. Genau wie ich.

Die Einfahrt war nicht einfach (einen Tag später sollte sich selbst ein lokaler Taxifahrer daran die Zähne ausbeißen) – aber wir waren angekommen:

Hinten mittig/rechts ist der Eingang – die Straße war wirklich genauso schwer zu finden….

 

Die Wohnung war genauso wie beschrieben (siehe oben) – TOP gepflegt und eine traumhafte Aussicht auf den neuen Hafen von Dubrovnik:

  

Einen Lageplan der „Old Town“ und persönliche Tipps haben wir dann auch bekommen – von Josip, dem Sohn der „offiziellen“ Vermieterin:

Die ganzen Impressionen aus Dubrovnik wären eigentlich schon einen eigenen Blog wert – unfassbar schöne Stadt, wahnsinnig facettenreich… obwohl wir nur zwei Nächte dort waren.

Ich lasse die Bilder mal wirken:

Blick in den neuen Hafen, Teile der Neustadt

 

 

Und dann die bekannte „Old Town“ von Dubrovnik. Unfassbar  schön.

Hier der „Eingang“ zur Stadt – recht klein, die Zugänge wurden auch strikt in eine Richtung ausgewiesen: Rein und wieder raus…

 

Viele Gebäude sind begehbar – wie diese Kirche

 

 

Abends hatten wir auch schnell „unseren Platz“ gefunden – direkt neben dem Eingang in die Stadt – dort spielte Abends eine entspannte Liveband und die Location gab eine besondere Stimmung ab

Natürlich wurde man auch an vielen Stellen an den vergangenen Krieg in der Stadt erinnert… ich wusste gar nicht, das so viel davon zerstört wurde – vollkommen sinnlos übrigens, es war keine Armee in der Stadt damals.

„Last but not least“ – Game of Thrones ist überall, ebenso Star Wars… beide Blockbuster sind in der Stadt gedreht worden, der aktuelle Hype ist wohl zu 90% GoT geschuldet…

Ein letzter Abend in der wunderschönen Stadt lud noch einmal zum Verweilen auf dem Balkon unseres Apartments ein – toller Blick auf den neuen Hafen bei Nacht.

Am 08.06. wurden die Bikes wieder gepackt und wir verabschiedeten uns Richtung Split und wurden zum Schluss noch mit einem tollen Panoramablick auf den neuen Hafen und der Brücke von Dubrovnik belohnt:

Auf dem recht kurzen Weg haben wir mehrere Pausen gemacht – jede für sich war genau die Richtige…

Hier am Strand von Slivno:

Unweit davon habe ich bereits zu Hause eine „Strandbar“ auf Google Maps entdeckt – war ganz nett dort am Wasser zu sitzen und mal einen frischen Fisch zu essen…

Auch als die Magistrale ab und zu mal von der Küste abgewichen ist, wurden wir auch dort von tollen Landschaften empfangen:

Hier in der Region Ploče:

Split haben wir dann am späten Nachmittag erreicht – ein wirklich gutes Apartment über Booking.com gefunden. Über dem Himmel zu ein ziemliches Unwetter ran, in der Nacht hat es wirklich fürchterlich gestürmt und geregnet – ich hatte Angst um unsere Bikes, die in der Tiefgarage des Gebäudes standen.

Hier Impressionen aus der Unterkunft – der Vermieter war RICHTIG nett, er hat uns noch ein kaltes Bier vorbei gebracht bevor wir in die Stadt gefahren sind:

 

Split selber hatte „leider“ Pech das wir gerade aus Dubrovnik gekommen waren – die Eindrücke dort waren einfach noch zu massiv. Split selber ist mir aufgefallen als wahnsinnig junge Stadt – viele Junge Menschen Abends auf den Straßen, gefühlt ein intensiveres Nachtleben als Dubrovnik. Hier ein paar Eindrücke vom Abend in Split:

Grundsätzlich wäre es sicherlich eine Option gewesen eine zweite Nacht in der Stadt zu verbringen um einen Tag mit der Erkundung zu planen… aber nach Dubrovnik wollten wir nun als zweites „Primärziel“ zu den Plitvicer Seen

Wie gesagt, in der Nacht war es echt unangenehm – ich hatte etwas sorgen für die Weiterfahrt morgens. Aber am Tag drauf war wegen der Hitze an den Vortagen vom Unwetter nichts mehr zu sehen – die Straßen waren trocken und der Himmel sah nicht mehr sooo fies aus.

Zuerst wollten wir dem Rat unseres Vermieters folgen und die Tour in das Inland über den Ort Primošten machen, in der man wohl gut etwas verweilen konnte. Wir waren allerdings erst knappe 15 Minuten unterwegs, da kamen uns unzählige Biker mit Regenkombis entgegen… was uns zur Umplanung brachte – wir zogen es vor der Schlechtwetterfront durch das Inland auszuweichen.

Hier ein letztes Bild, bevor wir in das Landesinnere gefahren sind, die Aufnahme ist bereits auf der Straße zur Hochebene gemacht worden – in der Nähe von Serget:

Die Landschaft war mindestens genauso schön – und unter uns, eine Abwechslung zur Küstenstraße. Endlose (gute) Straßen durch Täler und Berge…

In Knin haben wir eine kurze Pause gemacht um Mittag zu essen… wir sind immer auf der „1“ geblieben…

Nach der kurzen Mittagspause sind wir dann weiter Richtung Tagesziel gefahren – unterwegs (irgendwann) das Zeichen von Marco, das er Tanken muss… normalerweise kein Problem – aber hier kam einfach nicht!

Irgendwann sind wir dann mal von der „Hauptstraße“ abgefahren, wir hatte eine Ansammlung von Häusern gesehen – da musste es doch eine Tanke geben. Leider nein – nur eine Kaserne mit alten Panzern davor, irgendwo in der Gegend von Udbina:

Kurz vor unserem Hotel (mögen es noch 20 km gewesen sein) haben wir dann eine Tanke gefunden – Marco meinte, es wären noch 3km gewesen, dann wäre die Kiste aus gegangen. „Puuh“. Glück gehabt.

Unser Hotel war DIREKT an den Seen – hinter dem Hotel ging dann der Weg umgehend in das Naturschutzgebiet… es sollte sich als spektakulär herausstellen!

  

Wir hatten es ca. 17:00 Uhr – die Seen wurden von Bussen befahren, der letzte fuhr um 20:00 Uhr… genug Zeit um sich die Sache mal anzuschauen. Ich hatte im Vorfeld viel davon gehört, nicht zuletzt durch die Winnetou Filme von Karl May.

Aber was dann kam, übertraf alles.

Wie in Dubrovnik lasse ich einfach mal die Bilder wirken (zum Vergrößern einfach drauf klicken), wobei die Bilder nicht ansatzweise das wiedergeben was es in Natur in einem auslöst:

  

  

 

  

 

Hier ein Video – ich hatte keine Ahnung was mich oberhalb der Stufen erwarten würde, man konnte es aber ahnen. Überall war das Rauschen von Wasser zu hören, in den Seen konnte man fast unbegrenzt in die Tiefe schauen – kristallklar war hier mehr als nur eine Beschreibung:

Ehe das wir uns versahen hatten wir bereits kurz vor 20:00 Uhr – vollkommen geflashed von so einer Natur haben wir dann den Bus zurück zum zentralen Besucherplatz genommen – dabei hatten wir nur den einen Teil gesehen. Auf dem Lageplan seht ihr den linken Teil vom zentralen Platz in der Mitte unten, den wir bewandert haben.

Der Nationalpark Plitvicer Seen hat definitiv nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Nächsten Tag sind wir dann weiter gefahren – Ziel war eine Übernachtung in Slovenien, um am nächsten Tag entspannt durch Italien durch in Richtung Verona zu cruisen. Großartige Lust auf Italien hatten wir nicht mehr, dazu war hier im Zuge der letzten Tage zuviel auf uns eingeprasselt – an positiven, unvergleichlichen Eindrücken aus Kroatien.

Die Strecke zurück zur Magistrale war großartig – wieder über Höhen zurück auf die Meerstraße… die Eindrücke auch hier: Großartig. Bei Senj sind wir wieder auf die alte Strecke gekommen – der „8“. Hier ist auch dieses Bild entstanden, bei einer kurzen Pause… (danach musste ich leider Marco „tschüss“ sagen, die Kurventour runter konnte ich mir nicht nehmen lassen)

Wieder auf der Magistrale haben wir dann recht schnell fündig geworden, was ein Restaurant angeht – tolle, frische Fisch- und Meeresfrüchte Karte bei toller Aussicht!

  

Abends sind wir dann in Slowenien angekommen – ein großartiges Hotel mit einem noch großartigerem Restaurant hatten wir uns da ausgesucht. Nach der finalen Fahrt noch 1-2 Stunden am Pool verbracht, dann ein richtig gutes Dinner zum Abschluss. Herrlich!

Die Zimmer waren Top in Ordnung:

  

Blick vom Balkon:

Das Restaurant als wir gingen – sehr gemütlich, sehr gutes Essen.. da passte alles.

Am nächsten Tag haben wir recht „stumpf“ die Autobahn nach Verona genommen – das Verkehrschaos rund um Venedig etc. wollten wir uns nicht antun. Bei sengender Hitze sind wir dann nach einigen Autobahnkilometern am frühen Nachmittag im Best Western angekommen – unser Sixt Transporter war da, mit allen Reifen und ohne Schäden 🙂

Wir haben die Bikes verstaut und dann aufs Zimmer. Zum Essen haben wir uns dann nochmal aufraffen können – McDonalds, ich gebe es zu.

  

Den Transporter hatte ich vom Zimmer aus immer im Blick…

Am Ende hatten wir 2.050 km auf der Uhr – jeden einzelnen haben wir genossen.

Marco hat die Tour im Groben mal auf einer Karte nachgestellt…

 

 

 

 

 

 

 

8 Gedanken zu „Adriatour 2018

  1. Sehr schöner Reisebericht. Könnte ich mir tatsächlich für das kommende Jahr auch vorstellen =)
    Viele Grüße
    Nici

  2. Moin Marco,
    ja – wie gesagt.. wenn ich abergläubisch wäre, hätte ich die Tour abgebrochen. Das Schicksal wollte es irgendwie verhindern 🙂
    Aber – am Ende jede Anstrengung wert. Grandiose Tour, alles richtig gemacht!
    Viel Spass beim weiterlesen!!!
    VG
    Sebastian

  3. Moin Sebastian,

    oh mann, na das ging ja gut los!
    Hab mich schon gewundert warum kein Update zur Urlaubstour kam, aber das erklärt natürlich einiges.
    Hoffe es war aber dann doch noch ein schöner Urlaub. Bin gespannt weitere Updates zu lesen!

    Viele Grüße aus dem Milwaukee V-Twin Forum
    Marco

  4. Moin Dirk,
    mal schauen ob Marco seine ActionCam mitnimmt und wie exzessiv wir die verwenden werden 🙂 Bilder wird es auf jeden Fall geben und ich hoffe der Bericht wird einen guten Eindruck in die Tour und Vorbereitung geben… schön das du „daran teilnimmst“ über den Blog.
    Beste Grüße in den Norden
    Sebastian

  5. Das sieht sehr spannend aus und ich freue mich schon jetzt auf den Tourbericht. Wirst Du da die Latte gemessen an Deinen bisherigen Berichten noch einmal höher legen und multimedialer (Videos und so’n Zeuch) werden?

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