Heckumbau BMW R18

Heckumbau BMW R18

So Freunde – es ist (war) soweit.

Mit der R18 First Edition bekam man eine Box mitgeliefert – in ihr ein Anschreiben was mir trotz aller Marketing-Duselei ziemlich gefällt. Wo ich mich wiederfinde. Selbermachen.

Bei der BMW R18 habe ich noch mehr das Gefühl, das es sein Bike für „Wanne-be-Schrauber“ ist. Nun gut, nicht jeder kann mit einem 10er Schlüssel umgehen, die Customizer müssen auch leben. Aber irgendwie lässt jeder R18-Besitzer für 10-15k EUR extra gefühlt sein Hobel auf Bobber umbauen.

Ich schraube selbst, nicht nur die Embleme am Tank. So weit ich komme. Hier mein Versuch des „Selbermachens“ für euch zum mitlesen:

Aber von Anfang an:

Die R18 habe ich mir ja gekauft, um meine „Grand Tour“ 2023 damit zu fahren – einmal Europa umrunden… dafür sah (sehe) ich in der BMW schlicht die optimale Maschine. In Bezug auf Qualität, Werkstattnetzwerk, Fahrverhalten und in Bezug auf die Gepäckfrage.

Und genau diese Frage – die Gepäckfrage – hat mich SEHR lange davon abgehalten das doch recht dicke Heck der R18 anzurühren. Im Grunde beobachte ich seit vielen Monaten (eigentlich vom Tag des Kaufes an) den Zubehörmarkt. LMC, Walzwerk, Wunderlich… name it.

Zwei Dinge haben mich gestört – zum einen die offensichtlich gängigste Variante des „Bobber“ Umbaus. Damit würde ich der R18 im Handumdrehen alle Stärken rauben die einen ordentlichen Gepäcktransport ermöglichen würde. Satteltaschen am mitschwingenden Fender? Tendenz schwierig… eine Lösung aus dem Zubehörmarkt gibt es noch nicht. Eine eigene Lösung habe ich im Kopf, aber dafür müsste erst einmal der Bobber Umbau erfolgen.

Zum anderen – einen mitschwingenden Fender verbaut mittlerweile JEDER Zahnarzt an seiner R18. Wahrscheinlich ist die originale schon fast die Ausnahme. Jeder verbaut einen Bobber Kit – oder vielmehr lässt verbauen.

WIE LANGWEILIG. Aber immer noch geil in der Optik.

Ich erinnerte mich immer wieder an meinen damals nahezu revolutionären Umbau bei der Harley Sporster Forty Eight... wo ich aus dem originalen Fender schlicht mit einfachen Mitteln ein wirklich knackiges, sportliches Heck konstruiert habe. „Konstruiert“ hört sich wichtiger an als schlicht zusammen-geflext. Belassen wir es also bei Konstruiert.

Einige Abende habe ich vor der R18 gesessen und überlegt ob es hier nicht genauso machbar wäre – die Tendenz war da, nur nicht so offensichtlich wie bei der 48er.

Nun war der Winter da. Die Langeweile.

Eigentlich war ich schon mehr oder weniger auf dem Weg zu Hans Lang – LMC Custom – der meiner Meinung nach das beste Kit für einen Umbau im Angebot hat. Der hatte leider keine Zeit. Leider?

Ich wollte eigentlich nur den bevorstehenden Bobber-Kit Umbau schon mal vorbereiten – und alles abbauen was man abbauen muss. Bei einer Flasche Bier ans Werk – die Familie war am weihnachtlichen Kekse backen… ich in der Werkstatt.

Je mehr ich abbaute und mir die Summe der Teile anschaute, umso mehr kam mir wieder meine alte Lösung in den Kopf – warum nicht das vorhandene nutzen? Die Grundkonstruktion der R18 ist nicht sonderlich anders als die der Sportster.

Für das Kopfkino also ein paar Teile mal hin und her gehalten:

Gerippt bis auf den „Träger“.

Nur mal mit Sattel wirken lassen…

Mal angenommen, die Verschraubung würde ich einfach wieder um einen Ansatzpunkt nach vorne versetzen – hier mal die Annahme:

Die Verschraubung habe ich dann mittels Packband auf dem Reifen markiert – ebenso gemessen, das die Höhe ca. 12 cm beträgt (vom Reifen an)

Das Ganze mal in der Simulation nur mit dem Sattel (Das Paketband auf dem Reifen zeigt an der Kante hinten die Position der Verschraubung am Rahmen):

Zwischendurch noch einmal kurz darüber nachgedacht einen Harley Sattel mit dem originalen Fender als Mitschwingenden zu kombinieren. Simulation mit einer Red Bull Dose 🙂

Ergebnis des Abends: ich war verunsichert.

Trotz 3 Flaschen Bier überkam mich nicht der Mut den Flex raus zu holen.

Warum? Es ist schließlich die R18 „First Edition“. Zumindest der Fender. Was besonderes. Irgendwie. Ich habe meine Gedanken Abends mal in eine befreundete WhatsApp Gruppe gepostet und einen interessanten Kommentar von meinem Kollegen Daniel Schneider zurück bekommen: „IRGENDWIE IST ES DOCH IMMER DIE FIRST EDITION“.

Musste ich mal sacken lassen.

Ein weiteres Gespräch mit meinem besten Freund Marco Scharies sollte helfen – noch besser: er wollte kommenden Tag mal rum kommen.

Die Meinung wollte ich auf jeden Fall abwarten.

Es war dann der 12.12.2021 – gegen 18:00 Uhr als Marco dann zu mir kam.

Ich erwartete viel Gegenargumente. Was aber sagte er: mach das, hab ich mir gestern noch lange überlegt – wird gut!

ZACK. Flex raus.

Hier in etwa sollte der Cut gemacht werden – Tuch zum Schutz drüber… und los ging’s.

Schritt für Schritt dann der Fender (kostete die meißte Überwindung)… immer vorher mit Malertape groß markierte Schnittkanten.

Dann nach nicht wirklich langer Zeit das Ergebnis – RICHTIG GUT. Besser als in der theoretischen Planung muss ich sagen (sieht auch Marco so):

Stay tuned für die nächsten Details.

  • Blinker
  • Beleuchtung
  • Kennzeichen
  • Kleinigkeiten

Update 15.12.2021

So – die Entscheidung ist gefallen welche weiteren Komponenten dazu kommen:

Heckelemente kommen von Motogadget: KLICK

Blinker vorne kommen von Kellermann: KLICK

Für die Blinker vorne werde ich mal die Aufnahmen von Kellermann testen: KLICK

Zudem ist für den Kennzeichen Halter die Entscheidung zu Gunsten von Walzwerk gefallen – aus zwei Gründen. Zum einen bietet die Lösung eine einfache Verschraubung, die die Punkte von BMW annimmt – die extra dafür hinten in der Schwinge gesetzt worden sind. Somit brauche ich nicht die ganze Achse entfernen um dort den Halter aufstecken zu können.

Zudem bietet der Halter eine Verstellbarkeit und ist TÜV-fähig.

Heute gekommen, heute verbaut:

Was heute auch noch anlag, war den neuen Fender noch einmal zu überarbeiten – Kanten glätten und mit einem Schutz versehen:

Des weiteren könnt ihr oben auf den Bildern einen schwarzen „Puck“ erkennen. Das ist irgend ein Bauteil (keine Ahnung woher), womit ich das Loch in der Mitte vom Fender nun verdecken muss. Hier habe ich jemanden, der mir das Teil etwas abdreht und damit „Passig“ macht. Hoffe das klappt zeitnah 🙂

So sieht der Plan aus:

Hier das fertige Werkstück nach dem Abdrehen des Materials.

Stay tuned.

Update 19.12.2021

So, ich habe mich entschieden den Rückstrahler weiterhin unter dem Fender laufen zu lassen… dazu brauche ich jedoch eine Halterung.

Diese soll an einer Schraubstelle („Puck“) gehalten werden und ansonsten vollflächig mit Karosseriekleber fixiert werden. Für die Basishalterung hatte ich noch ein Blechstück…

Den einen Teil habe ich flach gedengelt und einen weiteren Teil für die spätere Aufnahme des Reflektors genutzt… in den Teil dann zwei Löcher für spätere Schweißpunkte.

Verschweißt und gesäubert… (bitte keine Kommentare zu den Schweißpunkten). Danach ging es dann zum groben Überlackieren – im Grunde nur mit einer Zinkfarbe und einer schwarzen Flächenlackierung. Das Ding wird nie die Sonne sehen … von daher auch nicht sonderlich schön aussehen.

So in etwa wird die Halterung unter dem Fender liegen…

Beim Vorbereiten für die Elektrik morgen, habe ich schon mal die bestehenden Kabelkanäle separiert. Dabei ist mir tatsächlich ein kleiner Pfusch von BMW aufgefallen – in der einen Steckverbindung fehlt die Dichtung. Sowas.

Für die weitere Kabelführung vom Kennzeichenhalter verwende ich eine alte Gepäcköse, die ich bei meiner Ducati xDiavel unter dem Rahmen verwendet habe – um dort die Spanngurte durch zu ziehen… perfekt geeignet um ein Kabel zu führen…. gibts HIER (KLICK):

Stay tuned….

Update 20.12.2021

Fertig 🙂

Was wurde noch gemacht? Die scheiß Verkabelung. Ätzendes Thema – früher waren die Kabel an den Hockern wenigstens noch so dick, das man sie vernünftig abisolieren konnte… heute kaum noch möglich ohne Nanometerwerkzeug.

Egal.

Was ich auf jeden Fall behalten wollte, war der originale Kabelbaum – zumindest so viel wie möglich. Die Motogadget Elemente hinten haben eine ausreichend lange Kabellänge um stressfrei von hinten nach vorne zu kommen. Den „neuen“ Baum würde ich dann vor die Batterie setzen / legen und dort mit Kabelbindern fixieren.

Um ein loses hin und her rutschen der Kabel zu verhindern habe ich ein paar Partystrohhälme als „Kabelkanal“ verklebt… sieht witzig aus, tut aber was es soll.

Die Halterung für den Reflektor ist mittlerweile auch fest verschraubt und verklebt – der Reflektor soll sich etwas unterhalb des Fenders verstecken… mit einem Flachstahl als „Unterlegscheibe“ konnte ich genug Druck aufbauen, um den Halter fest gegen den Fender zu drücken. Den Rest übernimmt der Karosseriekleber.

Hier noch einmal der Kabelbaum – etwas zerfleddert, aber dennoch bis auf die Kennzeichenbeleuchtung im Originalzustand:

Die Motogadget Elemente wurden dann in 8mm Löcher versenkt…

Bei den Lötarbeiten und Verkabelungen gab es noch ein paar Überraschungen so das ich falsche Belegungen wieder lösen musste. Kleinigkeiten – Jugend forscht halt. Elektrik halt. Nicht meins halt.

Hier die Innenansicht mit den Strohhalmen für die Kabelführung der Rückelemente:

DAS ENDERGEBNIS:

Läuft alles, sieht nach meinem Geschmack gut aus – passt. Winterumbau (leider) schon beendet… 🙂

Ich hab durch Zufall noch etwas Hitzeband gefunden von meiner Harley damals… das konnte nicht unversucht gelassen werden. Finde es gibt der R18 noch etwas mehr „Rotzigkeit“. Bleibt dran.

Hoffe nur, die Lambdasonden und die J&H Stellmotoren halten die neue Temperatur aus 🙂

Zudem gab es noch „angelegte Ohren“ – neue Spiegel mussten her… ich mag es einfach nicht, wenn die Spiegel mit Abstand der höchste Punkt an einem Motorrad sind… Leider konnte ich die Spiegel nicht nach unten legen aufgrund der Lenkerform. Aber so is besser und geht auch…