Da nun Danzig tatsächlich in greifbare Nähe kommt im August, muss ich mir langsam mal Gedanken machen zum Gepäck auf der R18. Eigentlich ein sehr präsentes Thema bei mir, da es mich vom Umbau auf Bobber mit mitschwingendem Fender abhält… aber das ist ein anderes Thema.
Was die Seitentaschen angeht, so wollte ich keine massiven, ausladenden Ledertaschen… irgendwie mag ich den Stil nicht. Zudem sind die Seitentaschen bei mir nur Ergänzung zu meiner bewährten Gepäckrolle, dich mich ja nun schon durch verschiedene Gegenden Europas begleitet hat.
Bei Hepco & Becker bin ich dann zumindest in der Optik fündig geworden – das Modell „Legacy“ versprüht genau den Charme den ich gesucht habe – etwas altbacken für die R18, aber immer noch zeitlos, modern.
Einzig die Aufnahmen an sich – also die Taschenbefestigungen an der R18 sind nicht schön… aber einfach zu montieren. Also je nach Bedarf ran – oder halt nicht. Damit kann ich leben.
Das Ergebnis ist vollkommen in Ordnung, damit kann man sich auch in die Öffentlichkeit trauen finde ich.
Die originalen Abstände von H&B waren mir zu heftig – die Seitentaschen ragten über das Maß hinaus seitlich raus. Dies habe ich durch einen Griff in die Teilekiste korrigiert – einfach die alten Distanzstücke durch neue, kürzere ersetzt:
Das Ergebnis von hinten sind eng anliegende Taschen… so lässt sich das ertragen.
Die originale Optik war zwar irgendwie cool, aber das musste man sich auch schön reden. So richtig warm bin ich damit nie geworden… (hab ich nur nie zugegeben). Zudem – zu viel Chrom. Viel zu viel. Die R18 war ja ab Werk ein Chrom-Bike mit schwarzen Akzenten. Das muss anders herum sein.
Der Sound. Wenn das Ventilspiel lauter ist als der Auspuff dann passt das nicht.
Die J&H waren schon bei der Vorstellung recht gut fand ich. Wuchtig in der Optik und dennoch schlicht gehalten. Und legal, weil verstellbar.
ABER. Wäre ja nicht großartig, wenn man nicht auch hier noch optimieren könnte…
Die J&H beherrscht zwei Modi ab Werk: Geschlossen und dynamisch.
Geschlossen heißt (fast) leiser als Original. Dynamisch heist – in bestimmten Bereichen öffnet und schließt sich die Steuerklappe in den Auspuffsystemen… ist aber auch halt nicht immer auf. Sobald man den Hobel aus macht, gehen die Klappen in den „Nachbar-Hab-Mich-Lieb“ Modus.
Ich hab keine Nachbarn.
Wie bei jedem Klappenauspuff kann man hier aber kreativ werden – bei den Autos genauso wie bei den HD-Anlagen von Kesstech oder halt J&H.
Bei Jekill & Hyde habe ich etwas hin und her getestet – letztendlich reicht hier das deaktivieren der Steuereinheit um den Effekt zu erzielen. Kurz durchgemessen und das klassische rote Kabel war die Stromzufuhr… „click“. Durch.
Dann einfach die beiden Kabel verlängert – um sie später manuell schalten zu können. Stichwort „Rennleitung“. Hier habe ich mich für einen Weg unter den Seitendeckel entschieden, da ich hier gut ran komme und der Schalter nicht so auffällt wenn die R18 auf dem Seitenständer steht.
Dann noch ein passendes Loch in die Unterseite des Seitendeckels bohren und von da aus mit WAGO-Klemmen die Kontaktaufnahme herstellen. Im Falle eines „Entdeckens“ seitens der Polizei kann ich hier quasi in Sekunden den originalen Zustand herstellen – einfach die Leitungen vom Schalter wieder zusammenführen über die Klemmen.
Das Endergebnis ist ein kleiner Schalter, der die J&H in den „daueroffenen Zustand“ bringt. Einfach die J&H im laufenden Betrieb auf „Klappe auf / dynamischen Modus“ stellen via originalen Lenkerschalter, dann den „Kill-Switch“ betätigen. Und dauerhaft guten Sound genießen. Nix mit Dynamik.
Update zum Schalter oben. Der war mir dann doch zu klobig und schaute zu sehr „unten raus“. Von einem befreundeten Elektriker habe ich dann einen wundervollen Taster bekommen der genau das macht, was er soll:
Die J&H bleibt auch nach dem Ausschalten der R18 weiterhin im offenen Modus. Dort bleibt sie dauerhaft… wie am Ende zu sehen, steht die Klappe waagerecht.
Bereits damals, bei meiner Softail Slim, war ich ein Freund die „alte“ Bauform mit einem ausladenden Lenker zu untermalen. Optisch passend und auch fahrtechnisch passend finde ich. (Fast) aufrecht sitzend, so muss cruisen sein. Für mich.
Also – gemäß dem Motto „never change a winning Team“ – bei V-Team in Ibbenbüren angerufen bzw. per Mail Kontakt aufgenommen. Ob die auch was für die R18 machen können.
„Klar“.
Ich also meine Wunschdaten hinterlegt und fündig im Shop geworden. Aufgrund meiner fehlenden Erfahrungen mit BMW vorsichtshalber noch einmal die Maße der Griffe, Abstände und wer weiß was an Maßen noch einmal hin geschickt.
„Wir melden uns wenn fertig – 4-5 Wochen.“ Passt.
Dann, vor einigen Wochen war es soweit – ein großes, längliches Paket stand am Ablageplatz von DHL. Post aus Ibbenbüren. Großartig.
DA ISSA. Der Wohlfühlen-Lenker. Der optische Leckerbissen eines alten Cruisers. In Schwarz. Weniger ist mehr – zumindest beim Chrom (Chrome won´t bring you Home – alte Weisheit der Indianer.)
Ich ahnte schon aus den letzten Harley-Erfahrungen, das ein Lenkerumbau bei der BMW sicherlich auch nichts für die 5-Minuten-Pause ist. Leider sollte ich Recht behalten.
Wichtiger Ratschlag und Tipp an alle Lesenden: nur zu zweit machbar.
Der Aufwand die Kabel durch die für HD-Stecker optimierten Bohrungen des neuen Lenkers zu bekommen gleicht dem Aushebeln der Physik. WD-40 ist dein Freund sage ich euch. Flutschifix, sonst geht nix.
Auch neu (und eine Überraschung) waren die, über Zentrierschrauben gehaltenen Griffe / Griffarmaturen einer BMW. Das gab es so bei HD nicht – ergo auch nicht am Lenker von V-Team… Anders als HD, die mit Einbuchtungen arbeiten, festigt BMW einen Griff durch eine 3,5mm starke Schraube, die durch den Lenker geht und am anderen Ende auf eine Mutter trifft. Qualitativ weit vorne, nur extrem wenig Toleranz beim nachträglichen versetzen des Lenkers. Also war eine gute, ausführliche Justierung des Lenkers Pflicht.
Also den neuen Lenker gekörnt und dann in der Standbohrmaschine mit 3,6mm gebohrt. Spätestens hier braucht ihr einen Kumpel. Oder eure Frau. Oder Mutter. Halt jemanden.
Von der Kabel-Quälerei habe ich keine Bilder. Die macht man nicht, wenn die Nerven am Boden liegen.
Nur das hier. Reicht wohl. Vom originalen Lenker.
Was ich auch falsch berechnet habe, waren die Hydraulik Leitungen für Bremse und Kupplung. „Berechnet“ ist vllt zu viel gesagt. Verschätzt vielmehr. Um ca. 3-4 cm.
Da musste ich tatsächlich noch in das Metall-Teile Fach greifen und eine provisorische Übergangslösung basteln….
Ich muss zugeben, der Umbau hat bestimmt 4 Stunden gedauert. Mit dem Anfertigen der Hydraulik-Versatzstücke…. und ein Griff in fast alle Bereiche der Werkstattausrüstung…
Aber das Ergebnis ist sensationell. Wie mein Kumpel schon sagte: „Warum machen die das nicht gleich so?!“